Veranstaltung: “Die Pogrome in Rostock – Politische und geistige Brandstiftung”
Di., 05. Juni 2012, Berlin-Friedrichshain
20 Uhr,
Schreina,
Schreinerstr. 47
(U-Bhf. Samariterstrasse).
1. Teil: “Politische Brandstiftung – Warum 1992 in Rostock das Ausländerwohnheim in Flammen aufging”
Der ZDF-Journalist Jochen Schmidt war mit den vietnameischen Menschen im brennenden Wohnhaus in derMecklenburger Allee in Rostock-Lichtenhagen eingesperrt. Nach diesem Erlebnis recherschierte er zehn Jahre lang die Hintergründe der “Polizeitaktik” während der Pogrome und stellt die Ergebnisse in seinem Buch “Politische Brandstiftung” vor. Außerdem diskutiert er die Frage, ob die “Aktionen” in Rostock von Seiten der Politik als eine kontrollierte Eskalation des “Volkszorns” geplant war und als Fanal fungieren sollte, um mit diesem letzten Argument das Recht auf Asyl auszuhebeln.
2. Teil: “Geistige Brandstiftung: Rassismus in den Medien – die Medienlandschaft vor und nach Rostsock”
Die Scheindebatten um Asylgesetzgebung oder “kriminelle Ausländerbanden” waren in den 90ern fast ausnahmslos von einer rassistisch-wohlwollender Berichterstattung der deutschen Medien flankiert.
Hätten zumindestens die Pogrome in Hoyerswerda oder Rostock in Journalistenkreisen zur Einsicht führen müssen, dass es jetzt an der Zeit sei mit der Hetze aufzuhören und sich empathisch zu zeigen, so bot sich ein anderes Bild. Empathie gab es vor allem für verführte, arbeitslose Deutsche, denen auch noch nach dem Mund geredet wurde. Die vielen Ausländer seien eine Provokation für die Deutschen und eine Änderung des Asylrechtes darum unabwendbar.
Die Veranstaltung zeichnet die Hintergründe und Ereignisse im August 1992 auf Grundlage des Buches von Jochen Schmidt nach und gibt anhand von exemplarischen Presseartikeln einen einblick in das rassistische Klima dieser Tage.
Referent_innen: Kampagne “Rassismus tötet!”
Veranstalter_innen: Kampagne “Rassismus tötet!”