Archiv für Kategorie Veranstaltung

[LE] Filmvorführung: „Revision“

23.01.2013 | Leipzig | Filmvorführung: „Revision“
20.00 Uhr | Cineminémathèque in der naTo | Karl-Liebknecht-Str. 48
mit anschließender Diskussion mit dem Regisseur Philip Scheffner.

Veranstalter*innen: “Rassissmus tötet!” – Leipzig & Cinémathèque Leipzig

Dokumentarfilm „Revision“
(BRD 2012, OmU, Dok, 106 min)

Am 29. Juni 1992 entdeckt ein Bauer zwei Körper in einem Getreidefeld in Mecklenburg-Vorpommern. Ermittlungen ergeben, dass es sich bei den Toten um rumänische Staatsbürger handelt. Sie werden bei dem Versuch, die europäische Außengrenze zu überschreiten, von Jägern erschossen. Diese geben an, die Menschen mit Wildschweinen verwechselt zu haben. Vier Jahre später beginnt der Prozess. Welcher der Jäger den tödlichen Schuss abgegeben hat, lässt sich nie beweisen. Das Urteil: Freispruch. dpa meldet: „Aus Rumänien ist niemand zur Urteilsverkündung angereist.“
In den Akten stehen die Namen und Adressen von Grigore Velcu und Eudache Calderar. Ihre Familien wussten nicht, dass jemals ein Prozess stattgefunden hat.
Mit REVISION wird ein juristisch abgeschlossener Kriminalfall einer filmischen Revision unterzogen, die Orte, Personen und Erinnerungen miteinander verknüpft und ein fragiles Geflecht aus Versionen und Perspektiven einer „europäischen Geschichte“

Der Film läuft auf Deutsch, Englisch und Rumänisch mit deutschen Untertiteln in der naTo. Es wird eine 35mm-Kopie projiziert.

Die Veranstaltung ist Auftakt der kritischen Auseinandersetzung mit der faktischen Abschaffung des Grundrechtes auf Asyl in Deutschland, das sich 2013 zum 20. Mal jährt.

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[LE] Vortrag: Fortress Europe – Das europäische Grenzregime verändert sich

16.03.2013 | Leipzig | Vortrag: Fortress Europe – Das europäische Grenzregime verändert sich: Eine politische Bestandsaufnahme über Grundlagen, Mythen und Kämpfe
19.00 Uhr | Fischladen | Wolfgang-Heinze-Str. 22

Referent*innen: Initiative Grenzenlos | Veranstalter*innen: “Rassismus tötet!” – Leipzig

In vielen politischen Diskursen wird die EU als Festung beschrieben, doch so elektrisierend das Symbol der Festung Europa auch ist, die Festung verändert sich, das Bild wird brüchig. Die Mauern bewegen sich, haben Schlupflöcher und Korridore. Postkoloniale Herrschaftsstrukturen materialisieren sich durch Sicherheitsabkommen zwischen EU-Mitgliedsstaaten und Transitstaaten. Nationalstaaten und auch die Europäische Union produzieren Identitätsmuster, welche notwendigerweise Menschen (rassistisch) ausschließen. „Verwertbare Migrant*innen“ werden angeworben und geduldet, scheinbar „nicht verwertbare Migrant*innen“ illegalisiert und kriminalisiert. Zum Rest des Beitrags »

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[HH] Infoveranstaltung zum rassistischen Mord an Ramazan Avci

Am 21.12.1985, vor 27 Jahren, wurde Ramazan Avci am S-Bahnhof Landwehr in Hamburg von Nazis angegriffen und ermordet.
Dieses Ereignis ging in die Nachkriegsgeschichte als einer der ersten rassistischen Morde in Deutschland ein. Zuvor wurden in Hamburg Tevfik Gürel (1982) und am 24.07.1985 Mehmet Kaymaci bei rassistischen Angriffen getötet. Nach Ramazan Avci’s Ermordung erlebte Deutschland eine der größten antirassistischen Demonstrationen. Außerdem organisierten sich vor allem migrantische Jugendliche zur Selbstverteidigung gegen die Nazi-Skins, die damals auch in Hamburg sehr präsent waren und von der Politik und Justiz ignoriert oder geduldet wurden.

Damit Ramazan Avci und die vielen weiteren von Nazis/Rassisten Ermordeten niemals vergessen werden, findet am 13.12.2012 um 19:00 Uhr im Café Knallhart (Uni Hamburg, ex-HWP) eine Informationsveranstaltung statt. An diesem Abend wollen wir gemeinsam mit der Familie Avci, sowie einem Zeitzeugen und Nebenkläger des Ramazan Avci Prozesses und anhand von Archivmaterial einen Blick zurück werfen. Außerdem wird die Ramazan Avci Initiative sich und ihre Arbeit vorstellen.

Wir weisen ausdrücklich auf die am 19.12.2012 (ab 17:00 Uhr) am Ramazan-Avci-Platz (S-Landwehr) stattfindende Gedenkveranstaltung hin und rufen dazu auf, sich dort zahlreich zu beteiligen.
Wir wollen Ramazan Avci gedenken und uns mit seiner Familie solidarisieren.

Kein Vergeben! Kein Vergessen!

Infoveranstaltung:
13. Dezember 2012 | 19 Uhr | Café Knallhart | Von-Melle-Park 9 | Uni Hamburg

Gedenkveranstaltung:
19. Dezember 2012 | 17 Uhr | Ramazan-Avci-Platz (Bahnhofsvorplatz S-Landwehr) | Hamburg

Organisiert von: Ramazan Avci Initiative, Café Knallhart, ATESH

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Aufruf: Nazis aus der Deckung holen! – Keine Ruhe den rechten Tätern!

Nazis aus der Deckung holen!
Keine Ruhe den rechten Tätern!

Demo: gegen Arnulf Priem
14. September 2012, 18 Uhr, U-Bhf. Turmstraße

…eine lange Tradition des Wegschauens.

13 Jahre zieht eine rechte Terrorzelle durchs Land, verübt Anschläge und erschießt Menschen – gedeckt durch Sicherheitsorgane und von Medien und Ermittlungsbehörden rassistisch als „Millieukonflikt“ heruntergespielt.
Nach dem Auffliegen des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) war die Rede von einer neuen Qualität“ des rechten Terrors . Der Blick auf den NSU, dessen Ziehväter und Unterstützer_innen, sowie das Verhalten des Staates machen deutlich: es gibt in Deutschland keine „neue Qualität“ des neonazistischen Terrors, sondern eine lange Tradition des Wegschauens, Leugnens und des Verharmlosens.

Nicht erst im Fall des NSU öffnete der Staat seine Schleusen nach rechts. Bereits in den 1990ern ließ er den Volksmob gewähren und übergab ihm das Gewaltmonopol – mit einem Ziel: der faktischen Abschaffung des Grundrechts auf Asyl. Nach Jahren rassistischer Hetze durch Politik und Medien versammelten sich in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 rund 3000 Menschen. Zum Gaffen, Klatschen oder Mitmachen, als es darum ging, Migrant_innen anzugreifen. In dem Moment, in dem in Lichtenhagen Brandsätze in die Wohnunterkünfte von rumänischen Asylbewerber_innen und vietnamesischen Vertragsarbeiter_innen flogen, ging die Saat des Staates auf. Mit der zynischen Begründung, die Deutschen seien von der „Asylantenflut“ „überfordert“, beseitigte der Bundestag im Dezember desselben Jahres letzten Endes das Grundrecht auf Asyl. Dies bestätigte die Rassist_innen in ihrer Meinung, politische Veränderungen durch blanken Terror herbeiführen zu können. Diese Überzeugung wurde der Neonazi-Generation „Rostock“ vermittelt, und in dieser Überzeugung machten sie danach weiter, von dem Brandanschlag in Mölln bis zum letzten NSU-Mord. Rostock war die Initialzündung für eine rechte Gewaltwelle, die die gesamten 90er Jahre andauerte und hunderte Tote forderte.

Die überwiegende Mehrheit der Verantwortlichen des rechten Straßenterrors der 90er vertritt auch heute ihre Ideologie. Einige genießen ungestört ihren „politischen Ruhestand“, andere wiederum sind bis heute aktiv. Anlässlich des 20. Jahrestages des Pogroms von Lichtenhagen rufen wir darum für den 14. September 2012 zu einer Demonstration in Berlin-Moabit auf – gegen Arnulf Priem, einen der Drahtzieher des rassistischen Pogroms.

Für die rassistischen Täter in der Politik und im neonazistischen Spektrum darf es darum keine Ruhe geben!
Zum Rest des Beitrags »

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[B] Antifa-Demo gegen Arnulf Priem

Nazis aus der Deckung holen!
Keine Ruhe den rechten Tätern!
Antifaschistische Demo gegen Arnulf Priem

Das Pogrom in Rostock-Lichtenhagen im Jahr 1992 bildete einen vorläufigen traurigen Höhepunkt des rassistischen Normalbetriebs in diesem Land – dabei wurden völkisch-rassistische Einstellungen der Mehrheitsbevölkerung durch bundesweit agierenden Neonazi-Kader gezielt angefeuert. Dass solche Einstellungsmuster in letzter Konsequenz Mord und Pogrome produzieren, zeigen u. a. der in Berlin durch Kay Diesner versuchte Mord an einem linken Buchhändler sowie die Ermordung Dieter Eichs durch junge Neonazis.
Am 14. September wollen wir darum gegen Arnulf Priem einen der Drahtzieher des Pogroms von Rostock und einen Aufbauhelfer des rechten Terrors auf die Straße gehen. Für die rassistischen Täter in der Politik und im neonazistischen Spektrum darf es keine Ruhe geben!

langen Aufruf lesen | kurzen Aufruf lesen | Infotext zu Priem | FACEBOOK-EVENT (ladet alle ein!)
Die Aktion findet statt im Rahmen der Kampagnen „Niemand ist vergessen!“ und „Rassismus tötet!“

Antifa-Demo:
14.09.2012 | Berlin | 18:30 Uhr | U-Bahnhof Turmstraße
Im Anschluss: Soli-Tresen | 20:00 Uhr | Scherer8 (Schererstraße Nr. 8 )

North East Antifascists [NEA] | www.nea.antifa.de
Bündnis „Nazis auf die Pelle rücken!“| www.aufdiepelleruecken.blogsport.de

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[CB] Kundgebung & Veranstaltung zum Pogrom in Cottbus vor 20 Jahren

Gedenken reicht nicht – Rassismus tötet immer noch!

Kundgebung und Vortrag zum 20. Jahrestag des rassistischen Pogroms von Cottbus

Kundgebung: Freitag 31.08.2012 | 16.00 Uhr | Ecke Lipezker Str./Schopenhauer Str. (Ex-Flüchtlingsheim Cottbus)

Vortrag: Do.  30.08.2012 | 19:00 Uhr | quasiMONO | Erich Weinert Str.

Organisiert durch: Antifa Cottbus , Ziel & Kurs & Einzelpersonen
Aufruf hier lesen >>>

In den Nächten vom 29. bis zum 31. August 1992 versuchten mehrere hundert Nazis die Wohnblöcke des Sachsendorfer Asylbewerberheims mit Molotow-Cocktails in Brand zu setzen und ihre etwa 1000 Bewohner in den Feuertod zu treiben. Um Überlebende zu massakrieren, hatten sie sich mit Messern, Baseballschlägern und Steinen bewaffnet. Nur der Einsatz von Feuerwehr und 300 Polizeibeamten konnte schließlich ein Blutbad verhindern und die Angreifer zum langsamen Rückzug zwingen.

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[LE] Veranstaltung: Motiv „Penner klatschen“ – Über Obdachlosen-Feindlichkeit

Veranstaltung: Motiv „Penner klatschen“ – Über Obdachlosen-Feindlichkeit
Do. 06.09.2012 | Leipzig
19.00Uhr | Interkulturelles Konversationscafé | Emilienstraße 17
Veranstalter_innen: “Rassismus tötet!”-Leipzig

Obdachlose sind die vergessenen Opfer der Gesellschaft. Sie werden von Staat und Gesellschaft ausgegrenzt und auf der Straße angegriffen. Rechte Täter_Innen praktizieren gegen obdachlose Menschen einen Sozialdarwinismus
der Tat, der durch einen Sozialdarwinismus des Wortes vorbereitet wird.
Die Mörder_Innen eines Obdachlosen 2000 in Ahlbeck waren der Meinung, dass „Asoziale und Landstreicher hätten im schönen Ahlbeck nichts zu suchen“.
Die Mörder_Innen eines Obdachlosen in Greifswald gaben an, ihre Opfer angegriffen zu haben, weil „so einer … dem deutschen Steuerzahler auf der Tasche liegt“. Offenbar steht die Gewalt gegen Obdachlose und sozial Schwache im unmittelbaren Zusammenhang mit gesellschaftlichen Klima und der kapitalistischen Maxime von der Verwertbarkeit der Menschen. Das brutale Ergebnis sind nach unterschiedlichen Statistiken von 33 bis zu über 100 ermordete Obdachlose seit 1990.

Und auch in Leipzig und Sachsen ist das Thema virulent:
In Leipzig prügelte ein 18-jähriger Neonazis im August zwanzig Mal auf den obdachlosen Karl-Heinz Teichmann, der auf eine Parkbank am Schwanenteich lag, ein und schrie dabei „Du hast hier nicht zu pennen!“. Teichmann starb
am 6.9.2008 an den Folgen der Mißhandlung. Knapp drei Jahre später traf es Andre K. in Oschatz. Der 50-jährige Obdachlose wurde von einer Gruppe getreten und geschlagen und starb am 1.6.2011 infolge dieses Gewaltaktes.

Der Vortrag soll versuchen die Gewalt gegen sozial Benachteiligte in ihrer unterschiedlichen Form darzustellen, zu analysieren und die Ursachen zu benennen.

Referent: Lucius Teidelbaum, Historiker, Betreiber des Blogs
berberinfo.blogsport.de

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[B] Podium: “20 Jahre nach den Pogromen – 20 Jahre Kampf gegen Nazis und Rassismus”

Veranstaltung:
20 Jahre nach den Pogromen von Rostock Lichtenhagen
20 Jahre Kampf gegen Nazis und Rassismus

18.08.2012 | Berlin
19.00 Uhr | Jugendclub Linse | Parkaue 25
Veranstalter_innen Sozialistische Alternative (SAV)
Facebook-Event

Diskussionsveranstaltung mit:
René Henze, SAV-Aktivist und 1992 vor Ort in Rostock
Andreas Kuhl, ver.di Jugend Berlin
Martin Sonneburg, North East Antifascists , Berlin/”Rassismus tötet!”-Berlin

Diesen August jähren sich die rassistischen Pogrome von Rostock-Lichtenhagen zum 20. Mal. Über drei Tage lang griffen um die Tausend Neonazis, Rassisten und Hooligans unter dem Applaus von über zweitausend AnwohnerInnen die Zentrale Aufnahmestelle von Asylbewerbern und ein Wohnheim von AsylbewerberInnen und vietnamesischen ArbeiterInnen mit Steinen und Molotowcocktails an. Die Polizei hat den rassistischen Angriff nicht gestoppt.
Die Pogrome von Rostock-Lichtenhagen waren der Auftakt zu einer Reihe von rassistischen Anschlägen, Übergriffen und Morden zu Anfang der neunziger Jahre, der über einhundert Menschen zum Opfer fielen. In einer breiten Medienkampagne wurde Stimmung gegen AsylbewerberInnen gemacht, die durch die verheerenden sozialen Folgen der Wiedervereinigung auf kapitalistischer Grundlage teilweise auf fruchtbaren Boden fiel. Die Pogrome wurden genutzt, um den Opfern die Schuld für die Angriffe zu geben. CDU und SPD nutzten diese Stimmung, um das Recht auf Asyl faktisch abzuschaffen.
Doch die rassistischen Übergriffe führten auch zu einer Verstärkung des antifaschistischen Widerstandes. Eine breite antifaschistische Bewegung von Hunderttausenden entstand. Das auch heute eine solche Bewegung notwendig ist, zeigt das Erstarken von Rechtspopulisten wie Sarrazin und Co, sowie die tödlichen Anschläge der NSU, die jahrelang von staatlichen Stellen geduldet und unterstützt wurden.Gemeinsam wollen wir diskutieren: • Wie kann effektiver antifaschistischer Widerstand aufgebaut werden?
• Welches Programm ist notwendig im Kampf gegen Nazis und Rassisten?
• Welchen Beitrag können die Gewerkschaften dabei leisten?

Anschließend Konzert

mit:
The Moecheees
Solossal Connection
Roads to Multiverse

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[B] Zeitzeugengespräch – über Antifaschismus und Neonazi-Terror in den 90er Jahren.

Ein Zeitzeugengespräch über Antifaschismus und Neonazi-Terror in den 90er Jahren. – Die Antifa und Rostock-Lichtenhagen.

16.08.2012 | Berlin-Prenzlauer Berg
20.00 Uhr | Bandito Rosso, Lottumstraße 10a
>>>Facebook-Event

Referent_innen:
René Henze: Erlebte das Pogrom in Rostock 1992, bis heute Antifa-Aktiv
Antifaschistin N.N.: In den 90ern in Norddeutschland und Berlin in den Antifa- und Häuserkämpfen aktiv.

Veranstalter_innen:
North East Antifa (NEA) , ASJ-Berlin , RASH Berlin/Brandenburg, im Rahmen der Kampagne „Rassismus tötet!“
Web: /2012/08/14/1127/

Die Pogrome am Anfang der 1990iger, die mit flächenbrandartiger, alltäglicher Gewalt gegen Migrant_innen einhergingen, bedeuteten für die Linksradikale eine tiefe Zäsur.

Der Kampf, der in den 1980igern auf sozialen Feldern stattgefunden hatte, wurde zum Abwehrkampf gegen die Neonazis und verlagerte sich auf die Straße, wo die Gewalt stattfand. Dementsprechend stieg auch der Zulauf der Antifa-Gruppen und es bildeten sich neue Organisierungsformen heraus, die sich auch gegen die massive, staatliche Repression behaupten mussten.

Dennoch war die offensive Haltung der Linksradikalen nicht zu brechen, sie grätschte an vielen Stellen politisch erfolgreich in die Pläne des räsonierenden Staates und die Organisationsstrukturen der Neonazis hinein. Die linksradikal und autonom geprägte Hausbesetzer_innen-Szene im Ostteil Berlins fungierte an bestimmten Positionen als antifaschistische Trutzburg gegen „natonal befreite Zonen“ und prägte subkulturell die Bezirke, in denen sie ansässig war. Im ländlichen Raum waren besetzte Häuser oder Jugendclubs mit progressiven Sozialarbeiter_innen oft der einzige Gegenpol zur rechten Hegemonie.

Die Erinnerung an die Neunziger ist geprägt von der Ambivalenz zwischen Defensive und Offensive, zwischen Gewalt und Utopie. Daher ist die Bewertung dieser Zeit aus der linksradikalen Perspektive nicht so leicht zu erschließen. Diese Veranstaltung soll der subjektiven Lebensrealität der Antifaschist_innen, die zu jener Zeit aktiv gewesen sind und als Zeitzeug_innen auftreten werden, und dem Austausch zwischen ihnen und jüngeren Aktivist_innen Raum geben.

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Rostock , Zeitzeugen

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Bundesweite Mobi-Veranstaltungen von “Rassismus tötet!”

Das Pogrom von Rostock-Lichtenhagen – 20 Jahre danach.
Bild- und Film-Vortrag der Kampagne “Rassismus tötet!”

Rostock-Lichtenhagen, August 1992: Über mehrere Tage wütet ein rassistischer Mob aus „braven“ Deutschen und organisierten Neonazis gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Flüchtlinge und ein Wohnheim ehemaliger vietnamesischer DDR-Vertragsarbeiter_innen. Steine und Molotov Cocktails flogen – das es in diesen Tagen keine Toten gab, war pures Glück. Der Staat ließ die Brandstifter gewähren.

Zynisch nutzten die großen Volksparteien das Pogrom, um die lang diskutierte Änderung des Artikels 16 zu vollziehen. Kurz gesagt: Die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl.

Lichtenhagen ist nicht bloß die Verkettung von Ereignissen oder das Resultat einer rassistischen Debatte, sondern ein inszeniertes Fanal – ausgeführt vom Mob und ermöglicht durch strategische Absprachen der Verantwortlichen auf Lokal- und Bundesebene. Der Staat öffnete damals seine Schleusen nach rechts um die Verfassungsänderung zu bewirken. Die jährlichen 7.917 Abschiebungen aus Deutschland können darum von den Ereignissen 1992/1993 nicht losgelöst betrachtet werden.

“Wo steht die deutsche Gesellschaft heute, 20 Jahre nach Rostock?” Eine Antwort bleibt meist aus. In Anbetracht der Allgegenwärtigkeit von NSU- und “Sarrazin-Debatte” und des Jahrestages von Rostock fällt es schwer den Überblick zu behalten angesichts der Hetze und der vielen Toten.

In der Veranstaltung zeichnen wir die Ereignisse 1992 und deren gesellschaftliche Rahmenbedingungen nach (mit Bild- und Filmmaterial aus den 90ern). Gleichzeitig werden Parallelen, Unterschiede und Strategiewechsel des rassistischen Diskurses herausgearbeitet.

Di. 21.08.2012 | Köln | 19.00 bzw. 20 Uhr | Alte Feuerwache | Melchiorstr. 3 | JC Courage , AK Antifa , Jugendantifa, AKKU
Di. 21.08.2012 | Leipzig | 19.00 Uhr | Interkulturelles Konversationscafé | Emilienstraße 17 | “Rassismus tötet!” Leipzig
Do. 23.08.2012 | Berlin | 19.00 Uhr | Bunte Kuh | Bernkasteler Str. 78 | Antifa Initiative Nordost (AINO)

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